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Flimmern im Vorhof

Klinikgespräch mit dem Herzspezialisten Prof. Dr. Bauer im Januar

Das sogenannte Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung, von der besonders ältere Männer betroffen sind. Doch allzu oft bleibt das Vorhofflimmern unbemerkt und unbehandelt.

Die kardiologischen Fachgesellschaften auf europäischer Ebene haben die Leitlinien zum Vorhofflimmern überarbeitet. Den Fachärzten werden damit neueste Erkenntnisse und Empfehlungen zu Diagnose und Therapien an die Hand gegeben. Darüber wird Chefarzt Prof. Dr. med. Alexander Bauer bei dem Klinikgespräch am 25. Januar in Gaildorf (Centrum Mensch) ab 18.30 Uhr, einführend verständlich berichten. Vorhofflimmern gehört zu den Spezialgebieten des Chefarztes der Inneren Medizin I am Klinikum Crailsheim bzw. am Haller Diak. Für Fragen aus der Zuhörerschaft bleibt wie immer genügend Zeit.

Das Vorhofflimmern gehört zu den am besten erforschten kardiovaskulären Erkrankungen, die das Herzen samt zugehöriger Blutgefäße betreffen. Das „Flimmern“ wird nicht mehr allein als Störung des Herzrhythmus‘, sondern als häufig komplexe und vielschichtige Erkrankung gesehen, die die Lebensqualität vermindern kann. Mögliche Hinweise auf Vorhofflimmern sind Müdigkeit, fehlende Belastbarkeit und Atemnot, Herzrasen bzw. Herzstolpern. „Nur die Hälfte der Patienten spürt die Arrhythmie direkt“, sagt Prof. Bauer.
„Wenn Bluthochdruck, Herzschwäche und Herzinfarkt dazu kommen, ist das ein guter Nährboden, um Vorhofflimmern auszulösen“, erklärt Prof. Bauer. Deshalb muss im Therapiekonzept auch die Schlaganfallvorbeugung eine Rolle spielen. Gewichtsreduktion, gesunde Ernährung und körperliche Bewegung gehören neben Blutverdünnung zum Vorbeugungsprogramm. In diesem Zusammenhang werden im Klinikgespräch Alternativen zu „Marcumar“ vorgestellt. Neue Blutverdünnungsmedikamente verringern die Gefahr von Hirn- bzw. Magenblutungen, erklärt Prof. Bauer. Auch die neuen Arrhythmie-Medikamente sind effektiver und Patienten schonender.

Bleiben Medikamente ohne nachhaltig verbessernde Wirkung ist an eine Verödung von kleinen Herzmuskelsträngen in der linken Herzvorkammer zu denken. Zur „Ablation“ (Verödung) wird ein Katheter von der Leiste zur linken Herzvorhofkammer geführt. Der unkomplizierte Eingriff erfolgt am Haller Diakonieklinikum. Mit Radiofrequenzwellen werden die Triggerzellen am Eingang der Lungenvene in den Vorhof verödet (abladiert). So werden die elektrischen Impulse, die die „Fehlzündungen“ und damit die Herzrhythmusstörung verursachen, ausgeschaltet. „Wir verwenden auch Sonden der neuesten Generation. Sie messen den Anpressdruck des Ablationsinstruments am zu verödenden Muskelgewebe in Echtzeit“, erklärt Prof. Bauer. Damit wird das Herzgewebe effektiv und punktgenau verödet – „wie beim Punktschweißen“, sagt er scherzhaft. Verletzungen der Herzwand werden dadurch minimiert. Alternativ abladiert der Herzspezialist seit einem Jahr mit Kälte.  ks
 

Er ist ein ausgewiesener Spezialist auch für das Vorhofflimmern: Chefarzt Prof. Dr. med. Alexander Bauer, hier im neuen Herzlabor des Klinikums Crailsheim.	
Foto: Peer Hahn
Er ist ein ausgewiesener Spezialist auch für das Vorhofflimmern: Chefarzt Prof. Dr. med. Alexander Bauer, hier im neuen Herzlabor des Klinikums Crailsheim.
Foto: Peer Hahn