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Sprechstunde für Flüchtlinge jetzt im Centrum Mensch – Kaum bekannt
Die Flüchtlingsunterkunft in Unterrot ist geschlossen, ärztliche Sprechstunden gibt es nun im Centrum Mensch. Die Nachfrage ist verhalten.
Gaildorf. Am 10. Juni wurde in der Flüchtlings-Notunterkunft in Unterrot erstmals eine allgemeinärztliche Sprechstunde angeboten. Seitdem kümmern sich Dr. Elisabeth Koerber-Kröll und Patrizia Wolschon, medizinische Fachangestellte im Gaildorfer Zentrum Familienmedizin ein Mal pro Woche um kleinere Verletzungen, stellen Rezepte aus und stehen in alltagsmedizinischen Fragen mit Rat und Tag bereit.
Organisiert wird diese Sprechstunde über das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) in Crailsheim, das auch die Kosten für die Haftpflichtversicherung und die Behandlung übernimmt und die Ausgabe der Rezepte abwickelt. Und bereitgestellt wurde es, um niedergelassene Allgemeinärzte zu entlasten.
Der Bedarf war groß, damals im Juni. Die Unterroter Notunterkunft war ausgelastet, nachdem vorübergehend Flüchtlinge aus Crailsheim dorthin verlegt worden waren. Die Crailsheimer Notunterkunft hatte wegen Bettwanzenbefalls geräumt werden müssen (wir haben berichtet). Zwischenzeitlich aber sind auch die Flüchtlinge aus der Unterroter Notunterkunft anderweitig untergebracht worden, die beiden Hallen stehen leer.
Die allgemeinärztliche Sprechstunde wurde deshalb nicht aufgegeben. Sie wird nach wie vor jeden Freitag von 15.30 bis 18.30 Uhr angeboten. Allerdings nicht mehr in Unterrot, sondern im Centrum Mensch, dem ehemaligen Gaildorfer Krankenhaus. Das Landratsamt hat der Ärztin und ihrer Helferin dort einen Raum zur Verfügung gestellt.
Die Nachfrage ist allerdings verhalten. Das Angebot sei unter den Flüchtlingen der verbliebenen Gaildorfer Notunterkunft offenbar nicht bekannt, sagt Koerber-Kröll, „derzeit kommt kaum jemand“. Ein Grund dafür dürfte die Fluktuation sein: Die Flüchtlinge sind in der Regel nur vorübergehend in Gaildorf untergebracht – aktuell etwa stehen die beiden Hallen leer. Die Ärztin, die auch Vorsitzende der Haller Kreisärzteschaft ist, hat sich deshalb an das Amt für Migration gewandt, damit die Flüchtlinge, die künftig in Gaildorf untergebracht werden, auf die Möglichkeit, die ärztliche Sprechstunde zu nutzen, hingewiesen werden.
Gaildorf ist bisher die einzige Gemeinde im Landkreis, in der es eine solche allgemeinärztliche Sprechstunde gibt. Allerdings, sagt Koerber-Kröll, hätten sich mittlerweile auch Kollegen aus Crailsheim bereiterklärt, sich für die medizinische Betreuung von Flüchtlingen einzusetzen. Wie sich der Bedarf entwickeln wird, ist offen. Dem aktuellen „Newsletter Flüchtlingshilfe“ des Landratsamtes zufolge werden dem Landkreis nur noch wenige Personen zugewiesen. Nun rücke die Anschlussunterbringung in den Fokus.
Rundschau Gaildorf / 15.09.2016 / RICHARD FÄRBER