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Viele Menschen sind bei einem Notfall ratlos, hilflos und überfordert, weiß der Crailsheimer Oberarzt Dr. Martin Glaser aus Erfahrung. Beim nächsten Klinikgespräch am Mittwoch, 27. Mai um 18.30 Uhr im CentrumMensch in Gaildorf wird er aufzeigen, was jeder tun kann, bis der Notarzt eintrifft.
"Einen Erste-Hilfe-Kurs kann und soll mein Vortrag nicht ersetzen" macht der Leitende Notarzt und Facharzt für Anästhesie am Klinikum Crailsheim deutlich. "Erst mal Ruhe bewahren" ist sein oberster Rat, denn Panik könne schnell zu fehlerhaftem Verhalten mit schwerwiegenden Folgen führen. Aber: "Jeder kann helfen, er muss es nur tun" appelliert Dr. Glaser, "und sei es nur, dass er beruhigend auf den Patienten einwirkt."
Die Notärzte des Diakonie-Klinikums in Schwäbisch Hall und des Klinikums Crailsheim und ihre externen Kollegen sind täglich mehrmals im Einsatz. Sie helfen und versorgen Kranke und Verletzte - und sie retten Leben. Und sie sind dabei auf die Unterstützung angewiesen, "denn wir können nicht fliegen". Dr. Glaser unterstreicht mit dieser Feststellung, wie wichtig es ist, die Zeit zwischen Notfall und Eintreffen des Notarztes richtig zu nutzen. Er wird keinen medizinischen Fachvortrag halten, wie er betont, sondern aus seiner Erfahrung heraus Tipps geben, auf immer wieder gemachte Fehler hinweisen und seine Zuhörer gleichzeitig dazu ermuntern, zu handeln und mitzuhelfen.
Plötzlich wird die Sprache des Ehegatten undeutlich, oder hat sein rechter Arm nicht mehr die Kraft, die Kaffeetasse zu halten oder er zieht ein Bein nach - oder es treten alle Symptome gleichzeitig auf. "Ab diesem Zeitpunkt läuft die Uhr", beschreibt der Notarzt eine Situation, "die sofortiges Handeln verlangt." Selbst bei den kleinsten Anzeichen eines Schlaganfalls dürfe nicht damit gezögert werden, die Leistelle (112) und damit auch den Notarzt zu alarmieren, "denn später kann es für eine erfolgreiche Therapie zu spät sein."
Weniger kann in manchen Fällen aber auch mehr sein, erläutert Dr. Glaser am Beispiel Verbrennungen. Er rät von Salben ebenso dringend ab wie von vermeintlichen Hausmitteln wie Mehl. "Einfach mit einer Flüssigkeit kühlen, bis wir das sind", so sein Appell. Erheblich mehr Einsatz ist bei Bewusstlosigkeit gefordert. Puls tasten, Atembewegung prüfen, in stabile Seitenlage versetzen, reanimieren. Der Arzt wird die einzelnen Schritte ausführlich erläutern und praktische Tipps geben, sodass die Zuhörer erfahren, was sie in diesem Fall, aber auch bei Blutungen, Vergiftungen, Verbrühungen, epileptischem Anfall, Stromschlag und anderen Notfällen in der Zeit tun können, bis der Notarzt eintrifft.