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Beliebt und in der Regel sehr gut besucht sind die Klinikgespräche im Gaildorfer Centrum Mensch. Jüngstes Thema war ein heikles, die Gebärmutter. Sie bei Erkrankungen entfernen, ja oder nein?
Über Alternativen zur Total-Operation bei Erkrankungen der Gebärmutter referierte Dr. Monica Diac, Chefärztin der Frauenklinik am Klinikum Crailsheim. Vor 30, 40 Jahren, so Dr. Diac, sei die Medikation, besonders bei älteren Frauen, sehr großzügig gewesen. Heute seien die Frauen informierter, die Aufklärung über Risiken und Alternativen transparenter, die Ergebnisse besser und die Patientinnen letztlich zufriedener.
Bei jeder sechsten Frau in Deutschland werde die Gebärmutter entfernt. Die Statistik aus dem Jahr 2012 benennt 133000 Hysterektomien, 50 Prozent der Frauen waren zwischen 40 und 49 Jahre alt. In Zusammenhang mit Erkrankungen der Gebärmutter stünden der Bildungsgrad der Frau, Übergewicht und die Anzahl der Geburten.
Bei Krebserkrankungen sei die Indikation klar, stellte Dr. Diac fest. Ihr Vortrag beschränkte sich deshalb auf die Aspekte Myome an und in der Gebärmutter, starke Regelblutungen und Schmerzen im Unterbauch sowie Senkungen der Gebärmutter oder der Scheide, die Unwohlsein erzeugen und somit die Lebensqualität einschränken. 20 bis 30 Prozent aller Frauen über 30 hätten Myome, also gutartige Muskelknoten, in der Gebärmutter, die in 50 Prozent der Fälle aber keine Beschwerden bereiteten. "Dann nichts machen, aber ein Mal im Jahr kontrollieren", riet die Ärztin. Bei starken Beschwerden gebe es zunächst die medikamentöse Therapie, die Gabe von Hormonen oder eine Hormonspirale.
Ist doch ein operativer Eingriff angeraten, dann wäre der meistens minimal-invasiv in Form einer Spiegelung, und die Patientin nach wenigen Tagen wieder fit. Bei starken, schmerzhaften Regelblutungen sei die Verödung der Gebärmutterschleimhaut eine gute Methode.
Einer Gebärmuttersenkung läge neben mehrfachen Geburten eine genetisch bedingte Bindegewebsschwäche zugrunde. Mit Beckenbodengymnastik unter fachlicher Anleitung, Reizstromgeräten oder Hilfsmitteln wie Pessaren ließe sich die Beckenbodenmuskulatur trainieren. Reicht das nicht aus, dann kämen Beckenbodenrekonstruktionen oder vaginale Netzeinlagen für ältere Patientinnen in Frage. Sei eine Entfernung der Gebärmutter unumgänglich, dann würden Eierstöcke und Gebärmutterhals möglichst erhalten. Eine individuelle Beratung und Therapieplanung seien bei ihr Standard, so Dr. Diac. Anschließend an ihren Vortrag musste sie noch eine ganze Reihe an Fragen beantworten.
Info Im nächsten Klinikgespräch am Mittwoch, 11. Februar, um 18.30 Uhr, nimmt Dr. Lothar Jahn, Chefarzt der Kardiologie am Diakonie-Klinikum. Schwäbisch Hall, Herz und Lunge unter die Lupe. Sein Vortrag lautet frei nach Helene Fischer: "Atemlos durch die Nacht - Luftnot aus Sicht des Kardiologen".
RUNDSCHAU GAILDORF | BRIGITTE HOFMANN | 30.01.2015