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Die Schließung des Gaildorfer Krankenhauses im Sommer 2012 war für das Limpurger Land ein herber Schlag. Eine Versorgungslücke indes wird von den früheren Klinikträgern nicht gesehen.
Unter den seit Jahren herrschenden gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen war dem kleinen, im Jahr 1909 eröffneten Gaildorfer Krankenhaus keine Zukunft mehr beschieden. Nach jahrelangem Bemühen, die Einrichtung wirtschaftlich zu führen, strichen zunächst der Landkreis, danach das Diakonie-Klinikum Schwäbisch Hall als Träger die Segel. Zum Sommer 2012 wurde die defizitäre Klinik geschlossen.
Inzwischen hat der Landkreis als Eigentümer der Immobilie das grundlegend sanierte Gebäude an mehrere vorwiegend im Gesundheitsbereich engagierte Dienstleister vermietet. Aus dem einstigen Krankenhaus wurde das "CentrumMensch". Eine an sich erfreuliche Geschichte. Wie aber ist es um die Versorgung des Limpurger Landes mit Krankenhausdienstleistungen bestellt? Entspricht die Situation dem gesetzlichen Auftrag? Der Gaildorfer SPD-Kreisrat Karl Eichele, der bis zuletzt als einer der Sprecher der Bürgerinitiative für den Erhalt der Klinik gekämpft hatte, konfrontierte mit diesen und weiteren Fragen Ende vergangenen Jahres die Kreisverwaltung.
Und die geht davon aus, dass die Versorgung den gesetzlichen Vorgaben entspricht. Sonst hätte, wie Landrat Gerhard Bauer Karl Eichele vor kurzem wissen ließ, das Sozialministerium der Schließung durch das Diakonie-Klinikum nicht zustimmen und das Krankenhaus in Gaildorf auch nicht aus dem Bedarfsplan des Landes herausnehmen dürfen.
In welchen Krankenhäusern der näheren Umgebung Patienten aus dem Limpurger Land nun behandelt werden, darüber gibt es keine exakten Angaben. Im vergangenen Jahr waren laut Landratsamt bis Ende November 88 Menschen aus Gaildorf, Oberrot, Fichtenberg und Sulzbach-Laufen im Landkreis-Klinikum in Crailsheim gezählt worden - dort vorwiegend in den Abteilungen Geriatrie und Orthopädie. Das Diakonie-Klinikum hatte dem Vernehmen nach auch einen Zuwachs an Patienten aus dem südlichen Landkreis - allerdings weniger als die 1000 Menschen, die im Jahr 2011 noch in Gaildorf behandelt worden waren.
Offenbar wandert eine nicht näher bekannte Anzahl von Bürgern in Richtung Stauferklinikum Mutlangen ab, wie aus einer der Redaktion vorliegenden Information von Dr. Peter Haun, Geschäftsführer des Diakonie-Klinikums, an Kreisrat Eichele hervorgeht. Was dem Diak nicht zu behagen scheint, vor allem, weil das Mutlanger Krankenhaus "die Situation ausgenutzt" und etwa in Fichtenberg und Gaildorf "kräftig Werbung für sich" gemacht habe.
Dr. Peter Haun erinnerte in diesem Zusammenhang auch an die Tatsache, dass Gaildorf "kein Einzelfall" sei. Immer mehr kleine Krankenhäuser im Land würden "wegen Ärztemangels und des zu hohen Zuschussbedarfs aufgegeben."
Was blieb und bleiben wird, ist der Notarzt-Standort Gaildorf. Den erachtet Klinik-Chef Haun als wichtig für die medizinische Versorgung von Notfällen - an 365 Tagen rund um die Uhr und vorwiegend mit Ärzten aus Schwäbisch Hall besetzt. Darüber hinaus bestehe eine enge Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten und dem Kassenärztlichen Notdienst.
Nahezu alle Krankheiten können behandelt werden
Die Situation Patienten aus dem Limpurger Land können in vier Krankenhäusern, die zwischen 20 und 30 Kilometer entfernt sind, behandelt werden - das Backnanger Krankenhaus, das nach der Inbetriebnahme des Rems-Murr-Klinikums in Winnenden geschlossen wird, mit eingerechnet. Der Haller Klinik-Geschäftsführer Dr. Peter Haun nannte gegenüber SPD-Kreisrat Karl Eichele insbesondere das Diakonie-Klinikum Hall mit 20 und das Landkreisklinikum in Crailsheim mit acht Fachabteilungen.
Nach der Schließung des Backnanger Hauses könnten die drei verbleibenden Kliniken "nahezu alle Krankheiten bis auf Herzchirurgie, Organtransplantationen, Schwerstbrandverletzte und andere seltene Krankheitsbilder versorgen".
RUNDSCHAU GAILDORF | KLAUS MICHAEL OSSWALD | 25.02.2014